Aus: "Die totale Verkommenheit und andere Miniaturen des täglichen Defekts" mehr Info/Kaufen
Aus meinem Mund fließt feuchtwarmer Schnaps.
Aus meiner Lunge weht knochentrockener Krebs.
Aus meinem Schwanz tropft weiße Abscheu.
Aus meinem Kopf wachsen schwarze Haare.
Nichts kann diesen Tag mehr retten. Keine Pausen.
Keine Ausreden. Keine Kippen. Keine Gedichte.
Schreiben. Reden. Schlafen. Träumen?
Warten.
In den verfaulenden Sommerwiesen vor dem Haus
lauern stumme Armeen von korrupten Parasiten,
gierig
mir ihre kränkliche Last unter meinen juckenden Horizont
zu spritzen.
Verbogen verheißt verlogen.
Ich taumle von Doom zu Powerviolence,
auf der Suche nach dem Gefühl, dass mich zurückbringt.
Zurück an den Punkt,
wo ich noch wusste,
was mich umbringen würde.
Nicht dieser immerwährende, erniedrigende Krieg
der Sinnlosigkeiten.
Epische Banalität im verlanglosen Aufguss
des abfließenden Leids.
Nicht mehr zu wissen, was meine Fäuste treffen. Im dichten Nebel der vorwärts stürzenden Jahre.
Sondern etwas, für das es sich lohnen würde.
Aufhören zu Schlafen.
©jenzzz dieckmann 2018