Schiffeversinken
Die Schönheit ist ein Schiff
im Sturm der Gier anderer
die Segel schwarz und zerfetzt
einholen heißt aushöhlen
in ein bodenloses, trauriges Meer
das sich nur die holt
die sich nicht geil finden.
Die Geilheit ist ein Schiff
auf dem Grund der eigenen Phantasie
der Leib versunken und dunkel
berühren heißt berauschen
an dem grenzenlosen, knisternden Weltraum
der nur in die eindringt
die sich bedingungslos lieben.
Die Einsamkeit ist ein Schiff
ohne Ziel und ohne Hafen
zerronnen im schweren Mut leiser Tage
nachzugeben heißt abzuheben
in ein traurig schönes Land im Kopf vergraben
in dem nur die sich nicht verirren
deren Sehnsucht tiefer sinkt als die Hoffnung
Und die Hoffnung ist kein Schiff
sie ist das Versprechen und das Vergessen
das Erlösung verheißt von unser aller verlorenen Tage
genauso erfüllend wie verlogen
eine kindliche Melodie im Keller des Ungewissen
deren Selbstzerstörung nur die überwinden
deren Wille nicht fordert.
©jenz dieckmann 2022